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Recherchieren ist wie googeln – nur krasser!

Aktualisiert: 13. Jan. 2023

Denken ist wie Googlen, nur krasser! Dieser bekannte Spruch ziert lustige Wandkalender, T-Shirts und Kaffeetassen. So abgedroschen er klingen mag, so aktuell ist er. Er sagt aus, dass sich die Menschen lieber auf die Suchergebnisse von Google verlassen, anstatt selbst darüber nachzudenken. Informationen werden ohne Überprüfung als wahr und relevant wahrgenommen. Mittlerweile ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, welches dazu führt, dass sogenannte „Fake News“ leichtes Spiel haben.

Wir gehen einen Schritt weiter und sagen: „Recherchieren ist wie googeln – nur krasser“. Eine einfache Googlesuche ist noch lange keine Recherche, die relevantes, qualitativ hochwertiges Wissen hervorbringt. Der Prozess des Recherchierens ist wesentlich komplexer, führt in der Regel aber zu einer soliden Wissensbasis, welche erheblich zur Lösungsfindung einer komplexen Aufgabe beiträgt.


Am Anfang steht die Aufgabe

Bevor die Recherche beginnt, ist es notwendig das Problem bzw. die Aufgabenstellung zu beschreiben. Denn nur wer seine Fragen kennt, kann auch eine präzise Antwort finden. So spart man sich bei der Recherche wertvolle Zeit. Aus der Problembeschreibung, welche möglichst genau sein sollte, leiten sich die Recherchefragen bzw. die Recherchethesen ab.

Ist die gestellte Aufgabe beispielsweise der „Bau einer Brücke“, dann könnten die Recherchefragen „Welches Material eignet sich für den Brückenbau?“ „Welche Normen und Gesetzte müssen beim Brückenbau berücksichtigt werden?“ „Welche Fundamenttypen gibt es im Brückenbau?“, „Was ist der optimale Untergrund für einen Brückenpfeiler?“, lauten. Die passenden Recherchethesen könnten sein: „Stein eignet sich mehr für den Brückenbau als Holz“, „Eine Brücke muss eine Mindesthöhe von 4,70 m aufweisen.“ etc. Je konkreter die Fragen und Thesen formuliert sind, desto konkreter und inhaltlich wertvoller sind die gefundenen Antworten. Egal ob diese bei Google oder in einem anderen Medium gesucht werden.


Arbeitsplatz mit Laptop auf dem Google geöffnet ist

Das passende Medium finden

Vor dem Beginn der Recherche steht die Auswahl der Recherchemedien. Google und andere Suchmaschinen, sind nicht immer das passende Medium für die Recherche. Auf der Suche nach Erfahrungsberichten zu spezifischen Themen, können persönliche Gespräche mit Experten einen größeren Mehrwert bieten als simple Suchergebnisse. Fachbücher, wissenschaftliche Journale und externe sowie interne Datenbanken sind ergiebige Quellen für qualitativ hochwertiges Wissen. Für einen umfassenden Einblick in das zu recherchierende Thema, ist eine gute Mischung aus unterschiedlichen, zuverlässigen Quellen unerlässlich.


Die Filterblase platzen lassen

Wer das Internet als Medium für die Recherche nutzt, der hat Zugriff auf unterschiedlichste Informationen, Meinungen, Erfahrungsberichte oder Ideen. Veröffentlicht werden diese von Menschen oder Institutionen mit verschiedensten politischen und soziodemografischen Hintergründen und mit unterschiedlichen Zielstellungen. Der Leser erhält oftmals nicht die ganze Wahrheit aus einer einzelnen Publikation. Jedoch neigen Menschen dazu eher Informationen auszuwählen, die bereits zur eigenen Meinung passen. Psychologen nennen dieses Phänomen „Selective exposure“. Digitale Technologien wie Suchmaschinen und soziale Medien können diesen Effekt verstärken. Sie filtern mit Hilfe von ausgeklügelten Algorithmen neue Informationen zu Interessen und Vorlieben der Nutzer heraus. So wird es auf der einen Seite einfacher relevante Inhalte zu finden, auf der anderen Seite wir dem Nutzer das volle Spektrum der Informationen vorenthalten. Eine Filterblase bzw. Filterbubble entsteht. Das führt dazu, dass die Nutzer ständig in der eigenen Meinung bestätigt und damit intellektuell isoliert werden. Diese Problematik wird in den Medien häufig in Verbindung mit der politischen Meinungsbildung genannt. Jedoch ist der Filterbubble-Effekt auch dann problematisch, wenn für ein Projekt Informationen recherchiert werden sollen: die vorhandenen Denkmuster können nicht hinterfragt werden und neue Ideen und Lösungsansätze bleiben verborgen.


Seifenblasen fliegen durch die Luft

Wer von der Vielfalt an Informationen und Impulsen bei der Recherche im Internet profitieren und sich dabei von seinem persönlichen Standpunkt lösen möchte, sollte versuchen seine Filterblase platzen zu lassen. Der erste Schritt kann die Nutzung einer anderen Suchmaschine sein. Neben dem Suchmaschinenriesen Google, gibt es noch weitere Suchmaschinen, welche bei der Recherche für ein Projekt relevante Ergebnisse liefern können und nebenbei bemerkt weniger Werbeanzeigen enthalten. Diese sind beispielsweise: Microsofts Bing, Yahoo! oder die nachhaltige Suchmaschine Ecosia, bei der jede Suchanfrage dazu beiträgt neue Bäume zu pflanzen. Eine weitere Möglichkeit die Filterbubble bei der Recherche zu umgehen, ist es alle Cookies, Browserdaten und Cachedateien zu löschen, sowie alle Tracking-Add-Ons zu deinstallieren. Je weniger Daten die Suchplattformen zur Verfügung haben, desto schwerer wird es für sie eine Filterblase entstehen zu lassen. Bei der Informationssuche in sozialen Medien ist es hilfreich auch Seiten zu liken, die konträr zu den eigenen Interessen sind. So ist es beispielsweise bei der politischen Meinungsbildung nützlich, auch den Parteien zu folgen, die man nicht wählen möchte. So ergibt sich ein möglichst homogenes Bild der Gesamtsituation.


Relevanz und Qualität

Bevor die recherchierten Informationen zur Lösungsfindung herangezogen werden können, müssen sie auf Relevanz und Qualität geprüft werden. Lautet die Aufgabenstellung „Bau einer Fahrradbrücke“, dann sind beispielweise Informationen zu Autobahnbrücken oder Zierbrücken nicht relevant. Es lohnt sich nicht nur bedingt zu sichten, zu speichern oder zu teilen. Gesetze, Normen und Erfahrungsberichte zum Bau von Fußgängerbrücken hingegen, sind relevant und damit wertvoll für die Lösungsfindung. Ähnlich verhält es sich mit der Qualität der recherchierten Informationen. Sind die Quellen zuverlässig? Handelt es sich um Fakenews oder um veraltete oder oberflächliche Informationen? Hier empfiehlt es sich, nicht einfach das erstbeste Googleergebnis als gegeben hinnehmen, sondern genau hinsehen und die Inhalte im Zweifel durch weitere zu validieren.


Geteiltes Leid ist halbes Leid

Wer für eine komplexe Aufgabe recherchiert, der hat viel zu tun. Meistens wird die Last der Recherche auf mehrere Schultern verteilt. Unter Umständen bringen die Mitarbeitenden schon eigene Erfahrungen mit, die ebenfalls in die Recherche einfließen. Das Wissen aus der Recherche muss gebündelt und nutzbar gemacht werden. Am besten, ohne dabei Doppelarbeit oder Wissenssilos zu erzeugen.


Vier Kollegen sitzen an einem Tisch und arbeiten mit Laptops, Rechner und Smartphone

Wissensmanagement bei der Recherche

Für gewöhnlich tauchen während der laufenden Recherche neue Aspekte auf, welche zusätzliche Fragen aufwerfen, die es zu beantworten gilt. So entsteht schnell ein komplexes Netz aus zusammenhängenden Fragen und Antworten. Die Menge an gesammelten Informationen kann schnell unbeherrschbar werden. Wissensmanagement bzw. Wissensmanagementsysteme können hier ein hilfreiches Werkzeug sein, um die gesammelten Informationen zu strukturieren und aufzubereiten. Die Bewertung des Wissens nach Relevanz und Qualität kann sofort während der Recherche vorgenommen werden. Kurze Zusammenfassungen der Rechercheergebnisse ermöglichen es, einen schnellen Überblick über die Situation zu erhalten. Der Wissenstransfer zwischen beteiligten Mitarbeitern und Projektverantwortlichen wird deutlich vereinfacht. So können komplexe Aufgabenstellungen zur bestmöglichen Lösung geführt werden. Das erfordert auf den ersten Blick mehr Aufwand als eine einfache Googlesuche, aber das Ergebnis ist um ein Vielfaches Besser und nachhaltiger für das Unternehmen.


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